- Ein Hafner fertigt »Hafen«.
- Was ist das?
- Zunächst ein, in Bayern fast unaussprechliches Fremdwort aus nordischen Gefilden.
- Hierzulande wird das Wort als »Hofan«, tief hinten in der Kehle mit »offenem o« gesprochen.
- Das Bayerische wehrt sich dagegen, geschrieben zu werden, man muß es sprechen!
- Um 1600 wurde in München und Wien versucht, der norddeutschen (lutherischen) Hochsprache eine oberdeutsche Hochsprache entgegenzusetzen.
- Jakob Balde, Rhetorik-Professor an der Bayerischen Landesuniversität in Ingolstadt, hatte sich in dieser Beziehung besonders bemüht.
In einem seiner Gedichte zitierte er 1636 den Spruch:
»Viel Haofen gibt viel Scherben«.
- Gezeigt wurde in der kleinen Schau vor allem westphälische graue Hafnerware mit Salzglasur.
Deren blaue Muster sind meist mit schnellem Pinselstrich aufgetragen worden.
Diese Gefäße stammen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und können in Antiquitätengeschäften und auf Flohmärkten noch verhältnismäßig günstig erworben werden.
- Dazu kam noch eine kleine Auswahl an vorgeschichtlichen Gefäßen.
Solche müssen in der Museumswerkstätte meist erst noch restauriert werden.
Aus der Arbeitszeit für einen gelernten Restaurator ergibt sich für einen wiederhergestellten Topf ein Wert von ca. 500 DM.
- Z.B. ein keltischer Topf aus Graphittonkeramik mit Kammstrich-Verzierung,
- Manching, 2./1. Jh. v.Chr.:
- Von den benachbarten Boiern aus dem Bayerischen Wald wurde Graphit bezogen und dann in der Keltenstadt bei Manching dem Ton beigemischt.
- Durch diesen Zusatz wurden die Töpfe haltbarer und undurchlässiger.
Auch ihre Wärmeleitfähigkeit war besser, so daß man sie im Haus über dem offenen Feuer zur Erwärmung von Speisen benutzen konnte.
- Außerdem sahen sie im Halbdunkel einer Hütte auf einem etwas erhöhten Wandbord aus wie kostbares Eisengerät, womit man bei der Schwiegermutter dann schon Eindruck schinden konnte.
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Kurt Scheuerer, Ingolstadt 1995
- Siehe auch:
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