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Tafeltext zur Ausstellung:
Vom Werden einer Stadt - Ingolstadt seit 806
Die „Metaller" von Zuchering

 
Von besonderem Interesse sind die zahlreichen Hinterlassenschaften der Eisenverhüttung im untersuchten Zucheringer Siedlungsareal. Der trockene Standort auf der Niederterrasse der Donau und nahe Sumpferzvorkommen in den feuchten Arealender Umgebung begünstigten den Platz. Ähnliche Standortvorteile nutzten zahlreiche prähistorische und mittelalterliche Verhüttungsplätze entlang der bayerischen Donau vom Donauried bei Dillingen bis zum Kelheimer Becken.

Schlacken, das Abfallprodukt der Eisenverhüttung, waren auf der Grabungsfläche überall zu finden. Ihre Vergesellschaftung mit zeitlich einordnungsfähigen Scherben von Tongefäßen zeigt, dass wohl über den ganzen Zeitraum des Bestehens der Siedlung verhüttet wurde. Die Ofenplätze lassen ebenfalls keine klaren Schwerpunktbildungen innerhalb des Siedlungsareals erkennen.

Aus der Spätphase der Siedlung stammen die aufschlussreichsten Relikte der Eisenverhüttung. Im Inneren der Siedlung konnte eine Schlackenhalde dokumentiert werden. Das Fragment eines Wellenrandhufeisens belegt ihre Datierung am Ende des Siedlungszeitraumes. Die Halde überlagerte ältere Siedlungsbefunde und den Standort eines Verhüttungsofens.

Nicht weit entfernt von der Schlackenhalde waren mehrere Ofenreste erkennbar. Besonders bemerkenswert ist eine gut erhaltene Gruppe von Rennofenstandorten mit den Standspuren eines Pfostenbaus, dessen Baufluchten der Ausrichtung der Öfen entsprach, was auf die Zusammengehörigkeit von Öfen und Gebäude hinweist. Ganz in der Nähe war die ausgestellte Lehmhaut des Verhüttungsofens in einem Brunnen entsorgt worden.

Die Schlacken, die mit dem Ofenrest im Brunnen lagen, wurden naturwissenschaftlich untersucht. Sie stammen vom Verhüttungsprozess und von den nachfolgenden Schmiedearbeiten wie Ausheizen, Reinigen und Formgebung. Dass beides an Ort und Stelle geschah, ist auch von anderen prähistorischen und mittelalterlichen Verhüttungsplätzen belegt. Die Verhüttung erfolgte bereits in einemhoch entwickelten Rennfeuerprozess kurz vor dem Übergang zum Hochofenverfahren. Das passt zur zeitlichen Einordnung des Ofens an das Ende der Siedlungsperiode. Den Schritt zur effizienteren, aber auch aufwändigeren Hochofentechnologie haben die „Metaller“ von Zuchering nicht mehr mit vollzogen.

Textgrundlage: Katalog zur Ausstellung, Gerd Riedel, S. 64-67.


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