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Hafnerei-Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt 2010
Der Glasurofen

 
Der kleine, außerhalb gelegene Ofen hatte einen rechteckig gemauerten Backsteinsockel. Die lichte Weite des Brennraums betrug noch etwa 52 cm, in der Länge maß er ursprünglich höchstens einen Meter. Dem eigentlichen Brennraum war ein Schacht aus Backsteinen vorgelagert, der mit seiner offenen Westseite an die Werkstattwand stieß. Durch eine Öffnung in dieser Wand war er mit dem inneren Ofen verbunden. Auf der Brennplatte konnten die Reste herab getropften Buntmetalls, vielleicht Kupfer, festgestellt werden. Vorstellbar wäre, dass es sich um einen Glasurofen handelt.

Wurden in einer Hafnerwerkstatt Glasuren verwendet, so sind als Rückstände dieser Tätigkeit im archäologischen Fundgut eine Reihe von Materialien und Gerätschaften zu erwarten. Da sind die Glasurrohmaterialien selbst: Bleierze, massives Blei und Bleioxide sowie Quarz in stückiger oder gemahlener Form, dazu Tiegel zum Erhitzen und Zermahlen.
Für die Erprobung und Verbesserung der Farbigkeit, für ihre Beständigkeit sowie zur Vermeidung von Glasurabrollern und Glasurlaufen hatte der Töpfer viele Möglichkeiten. Sei es, dass er einfachen Werkstattbruch oder Probeblättchen als Glasurversuch bestrich, Gefäße aus der normalen Werkstattproduktion benutzte oder eigens für die Glasurentwicklung hergestellte Ausschmelztiegel verwendete.
Als Färbemittel sind zu erwarten: Eisenoxid für braune Einfärbungen, rotes Eisenoxid und Ocker, Kupferoxid für grüne Einfärbungen und Erz, Neapelgelb für gelbe Einfärbungen. Zinndioxid für weiß deckende Einfärbungen war in Form von Zinnstein verfügbar.

Der Ofen von Ingolstadt hat neben dem hervorragenden Fundmaterial eine weit entwickelte Glasurtechnik und Farbigkeit. Dadurch lässt er sich direkt mit den Entwicklungen in Italien vergleichen.

Text: Dr. Gerd Riedel, 2010


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