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Michael Reichl:
Zeugnisse der Volksfrömmigkeit

 
Wachsstöckl
In ihrem Ursprung dienen sie der Andacht und dem Gebet. In ihrer barocken Liebe zur Pracht spielen sie aber auch eine wichtige Rolle als Wand- und Raumschmuck. Und je nach Wert des Materials und Aufwand der Verarbeitung geben sie darüber hinaus Zeugnis vom wirtschaftlichen und sozialen Status ihrer Besitzer.

Die Rede ist von den Andachtsbildern und Heiligenfiguren, den Fatschenkindln und Wachsstöckln, den Rosenkränzen, Gebetbüchern, Wallfahrtsandenken und all den anderen "Zeugnissen der Volksfrömmigkeit", die früher in jedem Haus zu finden waren und inzwischen zu so beliebten Objekten der Sammelleidenschaft geworden sind.

Rosenkranz-Anhänger
Den großartigen Nachlaß der Ingolstädter Sammlerin Magdalena Schmidmair (1932 - 1996) zeigt das Stadtmuseum Ingolstadt in einer Sonderausstellung "Beim Blasibauern" in Hundszell.
Schwerpunkte bilden die Wachsstöcke, die Rosenkränze und die Gebet- und Andachtsbücher.
Doch reicht die Sammlung weit darüber hinaus und vermittelt in einem breiten Querschnitt Einblicke in den Reichtum jener "frommen Volkskunst", zeigt die Vielfalt der verwendeten Materialien und der bei der Herstellung angewendeten Techniken.
Zugleich verweist die Ausstellung auf die wichtigsten Ereignisse und Themen, aus deren Anlaß die kleinen Kunstwerke früher gekauft, geschenkt und verwendet worden sind. Sie reichen von der Geburt und Taufe bis zum Tod und umfassen darin Bereiche wie Wallfahrt und kirchliche Jahresfeste, Heirat und Ehejubiläen, oder auch Militär und Krieg.

Klosterarbeiten
Wer sich besonders für die Herstellung der sogenannten "Klosterarbeiten" interessiert oder gar mit dem Gedanken spielt, selbst einmal ein solches Filigranwerk anzufertigen, sollte sich Sonntag den 19. April vormerken.
Die Buchautorin Helga Sander ("Klosterarbeiten") gibt dann eine kleine Einführung in die Grundtechniken und wichtigsten Fertigkeiten, die man zum Einstieg in dieses meditativ-beschauliche - und vielleicht darum heute immer beliebter werdende - Hobby kennen sollte.

Ein besonderes Schmankerl verspricht schließlich der Vortrag von Hedi Heres am Mittwoch den 24. Juni 1998 zu werden. Um 19 Uhr 30 spricht die aus zahlreichen Rundfunksendungen bekannte Autorin in Hundszell zum Thema ihres neuen Buches "Zuflucht zum Glauben, Flucht in den Aberglauben".


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