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Archäologie Aktuell - Ausgrabungen in Ingolstadt
Kachelöfen – Zier der guten Stube

 
Die Fundstücke aus den drei Werkstattgruben lassen sich nicht nur verschiedenen Öfen zuweisen. Sie belegen fast alle Produktionsschritte, die zur Herstellung bzw. Ausschmückung eines zeittypischen Kachelofens notwendig waren.

Foto: Stadtmuseum Ingolstadt

Foto: Stadtmuseum Ingolstadt

Den Schwerpunkt der Funde bilden Blattkacheln. Für ihre Herstellung dient eine vom Hafner oder Bildhauer aus Holz, Gips, Stein oder Ton gefertigte Patrize. Der daraus abgeformte Model (für Rahmen und Innenfeld separat oder in einem Stück) stellt den seitenverkehrten Negativabdruck der Patrize dar und wird zur besseren Haltbarkeit gebrannt. Die von der Model abgeformten Kacheln entsprechen in der Ansicht der Patrize, wenngleich durch die Trocknungsprozesse in verkleinertem Maßstab. Zur Fixierung der Kachel in der Wandung des Kachelofens wird eine Zarge (Steg) angarniert.

Viefach erhalten Kacheln nach dem Abformen eine Engobe, eine dünne weiße Tonschicht, die der später aufzubringenden Glasur mehr Leuchtkraft verleihen soll. Die Fabrikate mit weißem Überzug können nicht immer als Halbfertigprodukt interpretiert werden. Im zeitgleichen Ingolstädter Siedlungsabfall finden sich weiß engobierte Stücke mit anhaftenden Rußspuren – sie waren sicher an Öfen verbaut.

Text: Dr. Ruth Sandner. Foto: Stadtmuseum Ingolstadt


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