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Der Landtag 1516 in Ingolstadt
Dr. Beatrix Schönewald: 9. - 13. April 1516

 

Mittwoch 9. April bis Sonntag 13. April 1516

In einer Art Pendel-Diplomatie begann die „heiße“ Phase des Landtages. Es wechselten Abordnungen, Ausschussmitglieder, Hofbeamte, Herzöge, Mitglieder der Landschaft zwischen Rathaus und Neuem Schloss hin und her.

Am 9. April wurden die Beratungen über den brüderlichen Regierungsvertrag aufgenommen, den die Landschaft nicht mit ausfertigen wollte.

Eine besondere Abordnung wurde am 10. April gewählt, die über die gemeine Landesfreiheitserklärung entscheiden sollte: 16 Mitglieder des Ausschusses, darunter der Vertreter der Stadt Ingolstadt, verhandelten mit den Vertretern der beiden Herzöge sowie mit den Herzögen selbst über jeden einzelnen Artikel der Landesfreiheit und über ihre Ergänzungen. Die Mitglieder des Ausschusses begaben sich zu den Herzögen und überreichten die Landesfreiheitserklärung.

Ihre erste Bitte: Bestätigung der Landesfreiheit und zwei weiterer Artikel, das Hofmarksrecht bzw. die Herren von Gumppenberg betreffend. Die zweite Bitte: Die Prüfung der Landesfreiheitsfassung vom 7. April 1516 von den beiden Herzögen.

Am Freitag, den 11. April erfolgte die Antwort auf den Vortrag der besonderen Abordnung durch Herzog Wilhelm IV. Er forderte Bedenkzeit. Ferner wurde über die Aufbewahrung der Landesfreiheitserklärung diskutiert und die Wahl eines Ausschusses zur Beratschlagung über die Landesordnung genehmigt. Immer noch wurden die Artikel der Landesordnung diskutiert und auch über den Salzhandel gesprochen.

Am Sonntag, 13. April fand eine heilige Messe statt. Nachmittags begannen die Debatten über die Formen der Konfirmation der Landesfreiheitserklärung und der Handveste. Die Positionen wurden in Schriftform übergeben. Ein neuer Ausschuss wurde gewählt, um weiter über die Handveste zu beraten.

Das Protokoll nennt die Tagungsorte „Hof“ (Logis der Herzöge) und „Haus“ (Landtag im Rathaus). Die Herzöge forderten für ihr Entgegenkommen in rechtlicher und ökonomischer Hinsicht im Gegenzug die Erbhuldigung der Landstände und eine Sondersteuer von 100.000 Rheinischen Gulden. Die Landschaft tat sich schwer mit der Bewilligung dieser Summe. Die herzogliche Räte Dr. Lupfdich, Cunz von Leonrod und Augustin Köllner verhandelten bis zum 20. April auf Hochtouren, um den Konflikt zwischen Herzog und Landschaft um die Handveste zu entschärfen. Es tagten daneben Ausschüsse und Schiedsmänner. Es half nichts, ein neuer Landtag musste ausgeschrieben werden, um die Handveste bzw. Landesfreiheitserklärung abzuschließen.

Die Landschaft haderte außerdem mit der Steuerbewilligung und der Erbhuldigung, auch diese sollten verschoben werden. Denn mittlerweile waren etliche der Landschaftsmitglieder nicht mehr vor Ort. Das Ergebnis der Abstimmung aber war erstaunlich: Es gelang die Einigung darüber, dass die Erbhuldigung stattfinden, die Beratungen über die Steuer aber weitergehen sollten.


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