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Stadtarchäologie Ingolstadt
Ausgrabungen an der Spitalstraße
Grabungsbeginn

Die Bauarbeiten südlich des Heilig-Geist-Spitals haben erwartungsgemäß gut erhaltene Reste unterschiedlicher Baulichkeiten aus verschiedenen Jahrhunderten aufgedeckt. Allerdings hat im Ostteil der Bauparzelle der Keller des jüngst abgebrochenen Kinos schon vor Jahrzehnten alle Spuren der Vergangenheit beseitigt.

Foto: Stadtmuseum Ingolstadt

Von der einst hier stehenden, spätmittelalterlich/frühneuzeitlichen Bebauung ist nur noch der "Schatten" auf der Wand des Nachbargebäudes geblieben. Das Haus mit dem weit hinunter gezogenen Dach ist wohl schon in den Sandtnermodellen der 1570er Jahre dargestellt.

Foto: Stadtmuseum Ingolstadt

Im Ostteil der Bauparzelle sind die Spuren der Vergangenheit wesentlich besser erhalten. Hier stand das Altenheim des Hl.-Geist-Spitals, bis es im 2. Weltkrieg den Bomben zum Opfer viel. Im 19. Jahrhundert war das Gelände lange unbebaut. Das Große Sandtnermodell von 1572/73 zeigt ein traufseitig zur Straße stehendes Haus, wohl ein Wirtschaftsgebäude, das sich mit einem großen Tor nach Süden, zum "Inneren Spitalhof" öffnet. Das spätmittelalterliche Hauptgebäude des Hofes, den sehr viel später die Firma Peters nutzte, steht noch heute in der Donaustraße und beherbergt eine Bank.

Foto: Stadtmuseum Ingolstadt

Die Mauerreste, die gerade im Westteil der Grabungsfläche sichtbar sind, werden zumindest teilweise von der Bebauung stammen, die das Sandtnermodell zeigt. Detaillierte Aussagen werden aber erst nach der Auswertung der Grabung möglich sein.

Wie bei den benachbarten Ausgrabungen 2003/2004 am Rathausplatz dürften die ältesten Befunde bis ins Hochmittelalter, also noch vor die Zeit der Stadtwerdung Ingolstadts zurückreichen. Es handelt sich um Uferbefestigungen und Maßnahmen zur Sicherung des feuchten Untergrundes. Denn bis ins späte Mittelalter war das Gelände südlich von Spital und Rathausplatz Überschwemmungsgebiet mit mehreren Bächlein, Altwässer und Tümpeln. Derzeit sind besonders gut erhaltene Astmatten erkennbar. In den nächsten Tagen wird untersucht, wie sich die Ingolstädter vor 700 Jahren ihr "Klein-Venedig" in die Donauniederung hineinbauten.

Foto: Stadtmuseum Ingolstadt

Text: Dr. Gerd Riedel. Fotos: Stadtmuseum Ingolstadt


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