Artefakte des Altpaläolithikums von Attenfeld
 - Seit 1981 wurde in Attenfeld eine Tongrube für eine Ziegelei ausgehoben.
- "Die Sohle der Lößgrube kennzeichnete ein in rund 8 m Tiefe ausgebildeter Geröllhorizont, der zugleich den Übergang zu den liegenden tertiären Schichten darstellte."
  
- 1989 "... fand J. Weinig ein Artefakt, das sich unter technologischen Gesichtspunkten in die Reihe der Faustkeile eingliedern läßt. 
- Es besteht aus feinkörnigem, gelbbraunem Quarzit und besitzt an der Basis Reste der natürlichen Gesteinsrinde. 
- Von der Spitze aus gesehen bildet eine Seite eine ausgeprägte Schneidenkante, während die andere Seite deutlich verstumpft ist.
- Darüber hinaus gelang es, noch einige Kernsteine und Abschläge aufzusammeln."
	       - Rieder, Karl-Heinz
	
- Das Archäologische Jahr in Bayern, 1989, S. 24-25.
 
   
 Gliederung und Untergrund der Lößabfolge von Attenfeld
  
- "Der Aufschluß gliedert sich in eine quartäre Löß- und eine tertiäre Ton/Sand-Abfolge über Dolomit, die durch ein Steinpflaster voneinander getrennt sind.
- Die kreidesandführenden Tone stellen ... die grundwassernahe Fazies der Molasse dar.
- Die Sande darüber sind deutlich feiner als die kreidezeitlichen ...
- Darauf liegt ein verlagerter Geröllhorizont, ...
- Er ist als Basislage einer mächtigen Fließerde anzusprechen, die sicher den ... Oberboden der vorangegangenen Braunerde mit enthält und nach oben zunehmend lößig wird. 
- In einer weiteren Warmzeit wurde diese Fließerde in eine Parabraunerde umgewandelt, ... 
- Infolge der weiteren Verdichtung durch Toneinlagerungen im Unterboden entstand ein grauer Pseudogley ..., der einer weiteren Warmzeit zugerechnet werden muß; ...
- Der darauf folgende Löß ist das beherrschende Glied der Abfolge und von oben her in eine Parabraunerde umgewandelt, die mehrphasig gebildet sein könnte; ... Auch hier ist der tonverarmte Oberboden vollständig ... erhalten.
 Attenfeld, Versuch einer zeitlichen Gliederung
 - Der jüngste Löß beginnt mit dem unteren Teil einer schwächeren Bodenbildung und wird dann kalkhaltig; von der holozänen Parabraunerde ist nur noch ein Unterbodenrest erhalten."
- Man ist versucht, "die schwache Bodenbildung unter der rezenten ins Hengelo-Denekamp-Interstadial und die Parabraunerde darunter ins Eem zu stellen, ...
- Es erscheint plausibel, den besonders mächtigen Löß ins Riß und den grauen Pseudogley darunter ins Holstein zu stellen.
- Aber wieviel vom Rest der quartären Abfolge wäre dann der (sicher mehrphasigen) Mindel-Kaltzeit zuzuordnen? Die Bildung der Fließerde als Ausgangsmaterial insgesamt, mit erster Bodenbildung und Frostrißnetz wohl sicher; dann wäre die erodierte Sandparabraunerde darunter ins Cromer zu stellen. ...
- ... abwarten, wieviele zusätzliche Lagen hangeinwärts noch zum Vorschein kommen; ...!"
	              - Bleich, K.E.
	
- Steinzeitliche Kulturen an Donau und Altmühl, 1989, S. 13-14.
 
   
  
Bodenkundliche Untersuchungen 
- an der Artefaktfundstelle Attenfeld
 
 
- Würm-Löß mit dem heutigen Boden, 
	
- Parabraunerde, unten eine fossile 
	
- Braunerde, die dem interstadialen 
	
- »Lohner Boden« entspricht.
- Riß-Löß und -Lößlehm mit einem 
	
- Riß/Würm-interglazialen Paläoboden, 
	
- einer Parabraunerde, deren Ober-
	
- bodenhorizonte fehlen.
- Präriß-Lößlehm mit Staunässe-
	
- horizonten von Pseudogleyen.
- Fließerden, die hauptsächlich um-
	
- gelagertes Tertiärmaterial enthalten 
	
- und intensiv verwittert sind.
- Geröllhorizont, vermutlich aus Bach-
	
- ablagerungen; Silexartefakte.
- Das Liegende: ein Sand der Oberen 
	
- Süßwassermolasse (Tertiär).
                  
	 - "Im Ergebnis können wir für den Pseudogley-
	
- Bodenkomplex zwei getrennte Boden-
	
- bildungsphasen mit charakteristischer Ton-
	
- verlagerung nachweisen.
	
- Insgesamt lassen sich über den Fließerden 
	
- drei fossile Bodenbildungen aus interglazialen 
	
- Warmzeiten belegen.
	 - Der unterlagernde Geröllhorizont mit den 
	
- Artefakten entstand also vor dem drittletzten 
	
- Interglazial, so daß sich ein Mindestalter von 
	
- 450.000-500.000 Jahren vor heute ergibt."
 
Attenfeld:
                         Pedologie      Geologie
                         Ap          \
                         Bt           ¦ Löß
                         Bv           ¦ und            Würm           1 m
                         Cv           ¦ Lößlehm
       Lohner Boden      II fBv       ¦                               2 m
                         fCv         /
   interglazialer Boden  III fSBt    \                 Riß/Würm       3 m
                         fSBv         ¦ Löß                           4 m
                         fBv          ¦ und            Riß            5 m
                         fBvCv        ¦ Lößlehm
                         fCv         /
                         IV fSw      \                                6 m
       Prärißzeitlicher  fSd1         ¦ Lößlehm     \
        Bodenkomplex     fSd2        /               ¦ Präriß         7 m
                         V fSwBv     \               ¦
                         VI fSBv      ¦ Fließerde    ¦                8 m
                         VII fBv     /              /
                         VIII fCvGo     Bachablagerungen
       (Abb. 3)          IX C        \  Sand           Tertiär        9 m
	            - H. Jerz, R.A. Kemp, W. Grottenthaler
	
- Das Archäologische Jahr in Bayern, 1992, S. 29-31.
 
   
  
	- Graphik: Kurt Scheuerer. Fundort 1. 1998.
  
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