Weg zur Treibhausgasneutralität eingeschlagen

  • Bundesregierung ⏐ Startseite
  • Energie und Klimaschutz

  • Schwerpunkte

  • Themen   

  • Bundeskanzler

  • Bundesregierung

  • Aktuelles

  • Mediathek

  • Service

Klimaschutzbericht 2021 Weg zur Treibhausgasneutralität eingeschlagen

Die Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung bewirken strukturelle Veränderungen, vor allem im Energiesektor. Das zeigt der Klimaschutzbericht 2021, den das Kabinett heute den beschlossen hat. Damit Deutschland bis 2045 das Ziel der Treibhausgasneutralität erreicht, hat sie zusätzliche Maßnahmen angestoßen.

3 Min. Lesedauer

Klimaschutz

Der Ausstoß von Treibhausgasen sank im Jahr 2020 in Deutschland um mehr als 40 Prozent

Foto: Getty Images/Yuji Sakai

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 70 Millionen Tonnen weniger Treibhausgase ausgestoßen als noch 2019. Das ist die größte jährliche Minderung seit 1990. Die deutliche CO2-Minderung der beiden Vorjahre setzte sich fort.

Das belegt der heute im Kabinett beschlossene Klimaschutzbericht 2021 . Es ist der erste Bericht nach den Vorgaben des 2019 in Kraft getretenen Bundes-Klimaschutzgesetzes.

Gemäß Bundes-Klimaschutzgesetz unterrichtet die Bundesregierung in ihrem jährlichen Klimaschutzbericht über die Entwicklung der Treibhausgasemissionen in den verschiedenen Sektoren, den Stand der Umsetzung der Klimaschutzprogramme und der Sofortprogramme. Der Bericht enthält mit dem Projektionsbericht 2021 außerdem eine Prognose der künftig zu erwartenden Treibhausgasminderung.

Fast 41 Prozent weniger Treibhausgase als 1990

Wie vom Umweltbundesamt bereits im März 2021 veröffentlicht, sanken die Treibhausgasemissionen 2020 um fast 41 Prozent auf rund 739 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Deutschland hat damit sein Klimaziel für 2020 erreicht.

Alle Sektoren – bis auf den Gebäudesektor - erreichten die Klimaziele, wie sie das Bundes-Klimaschutzgesetz vorsieht. Im Gebäudebereich wurde das Ziel knapp verfehlt. Die Bundesregierung hat deshalb ein Sofortprogramm beschlossen, um die CO2-Einsparlücke durch energetische Sanierung und klimafreundliches Bauen zu schließen.

Europäischer Emissionshandel und erneuerbare Energien

Die Klimaschutzmaßnahmen wirken, auch wenn die Effekte der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr eine Rolle spielten. Die Treibhausgaseinsparungen resultieren im Wesentlichen aus strukturellen Veränderungen in Richtung Klimaneutralität. Positive Treiber sind der reformierte europäische Emissionshandel, der weitere Ausbau von Wind- und Sonnenenergie sowie die Abschaltung erster Kohlekraftwerksblöcke.

Besonders die Energiewirtschaft konnte den CO2-Ausstoß im Jahr 2020 stark zurückfahren: Die Emissionen sanken hier in einem Jahr um 38 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente oder 15 Prozent. Erneuerbare Energien lieferten im Jahr 2020 erstmals mehr Strom als die fossilen Energieträger Erdgas, Öl, Braun- und Steinkohle zusammen.

Klimaschutzprogramm 2030: CO2-Bepreisung, Kohleausstieg, nachhaltiger Verkehr

Trotzdem ist klar, dass sich Deutschland nicht auf dem Erreichten ausruhen kann. Für die Berichterstattung an die EU-Kommission hat die Bundesregierung die Treibhausgasentwicklung bis 2040 schätzen lassen und im sogenannten Projektionsbericht zusammengefasst. Danach würden die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 allein mit den bis August 2020 beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen um 49 bis 51 Prozent sinken.

Der Projektionsbericht 2021 berücksichtigt die bis zum 31. August 2020 beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen. Dazu zählen das „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020" von 2014, der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz und das Klimaschutzprogramms 2030 von 2019. Wesentliche Maßnahmen des vor zwei Jahren beschlossenen Klimaschutzprogramms 2030 hat die Bundesregierung umgesetzt. So gibt es eine neue CO2-Bepreisung, der Kohleausstieg ist organisiert und die Weichen für nachhaltigeren Verkehr und energetische Gebäude sind gestellt.

Umsetzung der Klimaschutznovelle im nächsten Bericht

Einige neuere Entwicklungen erfasst der Projektionsbericht noch nicht oder nur eingeschränkt. Dazu gehören der seit Jahresbeginn stark gestiegene Zertifikate-Preis im Europäischen Emissionshandel (ETS) und das „Fit For 55“-Gesetzespaket zur Umsetzung des neuen EU-Klimazieles.

Mit der Novelle des Klimaschutzgesetzes 2021 hat die Bundesregierung die Klimaziele für Deutschland erhöht. Im Jahr 2030 soll der Ausstoß von Treibhausgasen um mindestens 65 Prozent und bis 2040 mindestens 88 Prozent gegenüber 1990 sinken. Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland treibhausgasneutral werden. Die Umsetzung der Klimaschutznovelle wird im nächsten Projektionsbericht abgebildet werden, ebenso das das neue Sofortprogramm 2022.

Sofortprogramme für zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen

Das im Juni beschlossene Sofortprogramm 2022 soll dazu beitragen, die höheren Ziele der Klimaschutznovelle zu erreichen. Mit zusätzlichen acht Milliarden Euro will die Bundesregierung die Dekarbonisierung der Industrie, grünen Wasserstoff, energetische Gebäudesanierung, klimafreundliche Mobilität sowie nachhaltige Wald- und Landwirtschaft fördern.

In der Projektion noch nicht enthalten sind ebenfalls die zusätzlichen Klimaschutzmaßnahmen, um die CO2-Einsparlücke im Gebäudesektor aus dem Jahr 2020 zu schließen. Die Bundesregierung will noch in diesem Jahr erhebliche zusätzliche Mittel für die Förderung energieeffizienter Gebäude bereitstellen. Das Kabinett hat das Sofortprogramm für den Gebäudesektor im September beschlossen.