In der Mitte des 2. Jahrtausends vor Christus fehlen in unserem Raum Fürstensitze, die mit den bronzezeitlichen Königreichen der Ägypter, Hethiter und Mykener vergleichbar sind. Daher gibt einen Hortfund vom Augraben nördlich von Ingolstadt Rätsel auf. Er enthielt ein Bernstein Collier, das zu den prächtigsten Alteuropas zählt.. Bernstein war damals begehrtes Fernhandelsgut. | ![]() |
Das Collier aus etwa 2700 Perlen mit zugehöriger Halskette | |
Warum der einzigartige Schmuck aus baltischem Bernstein am Ufer des Baches
Augraben in der Erde niedergelegt wurde, bleibt offen. als Behältnis
diente ein einfaches Tongefäß. Es enthielt außer dem Collier
aus etwa 2700 Perlen und mindestens neun Schiebern eine Halskette aus 87
Perlen sowie zwei Blechspiralen aus Zinnbronze. Dieser Wadenschmuck dürfte
karpatenländischer Herkunft sein. Kollier und Halskette sind hingegen
für unsere Breiten typisch. Weder die Bernsteinperlen, noch der Bronzeschmuck lassen Gebrauchs-spuren erkennen. Sie wurden nur selten, vielleicht nie getragen. Der Hort erinnert in seiner Zusammensetzung an die Grabausstattung einer vornehmen Frau. Es fehlt jedoch jeder Bezug zu einer Bestattung. |
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Endspirale des bronzenen Wadenschmucks | |
Vom selben Gelände wie der Hort mit dem Bernstein Collier stammen zwei um Jahrhunderte ältere Depotfunde. Sie zeigen, dass es für die bronzezeitliche Sitte der Deponierung wertvoller Objekte keine pauschalen Erklärungen gibt. Die Ringbarren erinnern an unfertige Handelserzeugnisse. Die sechs reich verzierten, triangulären Vollgriffdolche sind dagegen seltene Prestigeobjekte von hoher Qualität aus dem nördlichen Mitteleuropa. Ihre Niederlegung lässt an eine Kulthandlung denken. | ![]() |
Hortfunde vom Augraben nördlich von Ingolstadt | |
Der Hort von den Auhöfen bei Menning besteht
aus 21 meist tragfertigen Ösenhalsringen, einem Armring mit deutlichen
Gebrauchsspuren und zwei reich verzierten Bronzescheiben aus getriebenem
Blech. Er wurde in einem tönernen Vorratsbehälter vergraben. Es
handelt sich um Frauenschmuck, wie bei dem Hort mit dem Bernsteinkollier. Schmuck wurde den Toten für das Jenseits ins Grab mitgegeben. Vielleicht hatte der Schmuck aus Horten eine ähnliche Bestimmung. Vollgriffdolche sind hingegen als Grabbeigaben nicht üblich. |
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Der Hort von Menning | |
Die Horte vom Augraben zeigen die weitreichenden Kontakte des Raums Ingolstadt und den Wohlstand seiner Bewohner. Die Gründe für ihre Niederlegung bleiben mangels Schriftzeugnissen unklar. |