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24.10.2021

Gemeinsames „Sonnleitenprojekt“

Mäharbeiten zur Biotoppflege abgeschlossen

Das Sonnleitenprojekt ist ein gemeinsames Projekt des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen und der Stadt Ingolstadt, das von 2019 bis 2024 läuft. Es erstreckt sich von Ingolstadt aus entlang der Donau über den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Zusätzlich werden Magerrasen nördlich der Donau in das Projektgebiet einbezogen. Ziele des Projektes sind daher unter anderem die Sicherung, Optimierung und Ausweitung dieser naturschutzfachlich wertvollen Trockenlebensräume.

Die jährliche stattfindende Mahd im Rahmen des Sonnleitenprojektes wurde zu Beginn des Herbstes abgeschlossen. Für die zahlreichen Magerrasenflächen ist regelmäßige Pflege wichtig, um ihre Eigenschaften als Biotope zu erhalten. Inzwischen zählen diese Magerrasen zu den artenreichsten Biotoptypen in Europa. Da die ehemalige Weidenutzung in der heutigen Zeit jedoch unrentabel geworden ist und deshalb aufgegeben wurde, fielen die Flächen brach. Bleiben sie sich selbst überlassen, breiten sich darauf nach und nach immer mehr Sträucher und Bäume aus, bis die Biotope schließlich „verschwinden“. Um dies zu verhindern setzt sich das Sonnleitenprojekt dafür ein, die Flächen durch regelmäßige Pflege zu erhalten.

Das Projekt kümmert sich um besonders wertvolle Flächen, die durch vergangene Landbewirtschaftungsmethoden oder die ehemalige Fließbewegung der Donau entstanden sind. Dabei kann man zwischen drei Landschaftstypen unterscheiden: den Leiten (Hänge mit felsigem Untergrund), den Brennen (kiesige Standorte im Auwald) und den Donaudämmen. Sie sind durch nährstoffarme Böden und hohen Sonnenreichtum gekennzeichnet. Trotzdem, oder gerade deswegen, sind es sehr artenreiche Lebensräume. Denn dort können nur speziell angepasste Arten überleben, während „Allerweltsarten“ sich kaum ansiedeln. Ohne menschliches Eingreifen durch Pflegemaßnahmen wie die regelmäßige Mahd würden sie zuwachsen und damit verschwinden würden.

Die heute naturschutzfachlich wertvollen Flächen können als „Kulturbiotope“ bezeichnet werden, da sie erst aufgrund der früheren Nutzung durch den Menschen entstanden sind. Die eher mageren und trockenen Flächen waren nicht gut für den Ackerbau geeignet, zumal sie sich häufig in Hanglage befinden. Stattdessen wurden sie als Weiden für Schafe und Ziegen genutzt. Durch die Beweidung siedelten sich im Laufe der Zeit viele unterschiedliche Pflanzenarten an und es entwickelten sich wertvolle, offene Flächen.

Auf manchen Flächen kann durch finanzielle Förderung wieder eine Beweidung aufgenommen werden, andere Flächen werden stattdessen gemäht, was einen ähnlichen Effekt hat. Durch das Entfernen des Mähgutes von den Flächen wird außerdem dafür gesorgt, dass Nährstoffe entzogen werden und sie weiterhin mager bleiben. Dies ist eine Voraussetzung für den Erhalt der Artenvielfalt. Denn auf nährstoffreichen Flächen können sich „Allerweltsarten“ besser ansiedeln und dann die selteneren und konkurrenzschwächeren Arten verdrängen. Nur kleine, über die Flächen verteilte Bereiche, werden nicht abgemäht. Dadurch werden die vorkommenden Insektenarten unterstützt, die in den stehen gelassenen Halmen beispielsweise ihre Eier ablegen können. Insgesamt machen diese Altgrasstreifen rund ein Drittel der Flächengröße aus und werden jedes Jahr an anderer Stelle platziert.