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22.11.2020

Simon-Mayr-Festwoche im Juli 2021

175. Todestag des Musikers

Zu seiner Zeit war er einer der am meisten gefeierten Komponisten in ganz Europa und gilt noch heute als „Vater der italienischen Oper“: Johann Simon Mayr – oder Giovanni Simone Mayr, wie er in seiner norditalienischen Wahlheimat Bergamo hieß.
1763 in Mendorf/Altmannstein geboren, studierte er an der Landesuniversität Ingolstadt Philosophie, Medizin und Jura, bereicherte aber auch das Musikleben der Stadt als Organist. Mit seinem Förderer Freiherr Thomas de Bassus, der ihn aufs Schloss Sandersdorf holte, floh er vor der Illuminatenverfolgung ins Schweizerische Poschiavo, ehe er nach Venedig kam. Hier legte er den Grundstein für eine steile Opernkarriere. Metropolen wie Rom, Mailand, London, Paris, Wien und Lissabon erlebten seine Werke. 1802 wurde Simon Mayr Kapellmeister an der Basilika S. Maria Maggiore in Bergamo, ein Amt, das er bis an sein Lebensende innehatte.
Doch nicht nur als Schöpfer von über 60 Opern und rund 600 kirchenmusikalischen Kompositionen trat Mayr hervor: Ebenso leidenschaftlich wirkte er als Musikpädagoge an den von ihm initiierten „Lezioni Caritatevoli“, eine städtische Musikschule für begabte mittellose junge Menschen. Einer der ersten Schüler war Gaetano Donizetti.
Um dem so vielfältig tätigen Komponisten Simon Mayr, dessen künstlerischer Erfolg nach seinem Tod in Vergessenheit geriet, wieder zur gebührenden Geltung zu verhelfen, wurde 1995 in Ingolstadt die Internationale Simon-Mayr-Gesellschaft gegründet, die heuer ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Mit Symposien, den Simon-Mayr-Tagen und vor allem mit vielen Aufführungen in ganz Europa konnte dank der Simon-Mayr-Gesellschaft eine Renaissance der Werke Simon Mayrs erfolgen. Zum 250. Geburtstag Mayrs wurde 2013 ein umfangreiches Jubiläumsprogramm auf die Beine gestellt.
2020 besteht gleich doppelter Anlass, des Komponisten zu gedenken: Zum einen das erwähnte 25. Jubiläum der Simon-Mayr-Gesellschaft, zum anderen der 175. Todestag des Musikers. Zwar ließ sich die geplante Festwoche für Ende Oktober in Pandemie-Zeiten vorerst nicht realisieren; eine Veranstaltung konnte aber zum Glück doch stattfinden: Am Samstag, 24. Oktober, hielt um 18 Uhr Münsterpfarrer Bernhard Oswald in der Kirche St. Moritz einen Festgottesdienst zu Ehren des Komponisten, der dort einst selbst die Orgel spielte. Unter Leitung von Christian Ledl erklang Mayrs „Missa a 3“ für Sopran, Tenor und Bass. Solistisch gestaltet wurde sie von Ava Malekesmaeili (Sopran), Dr. habil. Joachim Eck (Tenor), P. Ralph Heiligtag (Bass) sowie Christian Ledl (Orgel) und Anette Faßl (Kontrabass). Das Aufführungsmaterial im Notensatz von Franz Hauk stellte dankenswerterweise der Simon-Mayr-Chor zur Verfügung.
Unter diesen feierlichen Vorzeichen freut sich die Simon-Mayr-Gesellschaft schon jetzt auf den Nachholtermin der Festwoche im Juli 2021 mit viel musikalischem Hörgenuss. Dabei soll Mayrs künstlerisches und musikpädagogisches Schaffen geehrt und anhand von verschiedenen Veranstaltungen einem breiten Publikum präsentiert werden:
Den Auftakt macht eine Festmesse am 24. Juli 2021 in St. Moritz, der Kirche, in der Simon Mayr während seiner Studienzeit in Ingolstadt als Organist wirkte. Zur Aufführung kommt seine sogenannte „Einsiedelnmesse“ für Orchester, Chor und vier Gesangssolisten.
Als Matinee gestaltet wird am Sonntag, 25. Juli 2021, die Einweihung der Simon-Mayr-Abteilung im Stadtmuseum Ingolstadt, bei der Instrumentalwerke von Simon Mayr die musikalische Umrahmung bieten.
Eingebunden in die Veranstaltungsreihe ist die städtische Simon-Mayr-Sing- und Musikschule mit einem Konzert am 27. Juli 2021, bei dem Schüler und Lehrer mit verschiedenen kammermusikalischen Werken Mayrs im Barocksaal des Stadtmuseums auftreten werden.
Am 28. Juli 2021 findet im Rudolf-Koller-Saal der vhs Ingolstadt ein Liederabend mit Liedern, Arien und Duetten aus Opern von Simon Mayr mit der Sopranistin Agnes Preis und weiteren Künstlern statt. Ebenfalls im Juli sind in Kooperation mit der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Ingolstadt GmbH auch Außenkonzerte an verschiedenen Stellen der Stadt geplant.
Das Highlight zum Abschluss der Festwoche bildet am Samstag, 31. Juli 2021, ein eigens für dieses Jubiläum konzipiertes Musiktheaterstück in Form einer modernen Talkshow. Regisseur und Autor ist Marcus Everding, die musikalische Einstudierung übernimmt der Dirigent Andreas Pascal Heinzmann.
Alle Veranstaltungen werden an den geltenden Vorgaben hinsichtlich der Corona-Pandemie ausgerichtet und dementsprechend angepasst.