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LoRaWAN kommt nach Ingolstadt

Neues Funknetz zur Datenübertragung

Das „Internet der Dinge“, also die digitale Vernetzung von Gegenständen, gewinnt rasend schnell an Bedeutung. Im privaten Bereich kennt man das etwa aus den Bereichen Gesundheit (Fitness-Tracker etc.), Haushalt (Überwachungsanlagen, Kühlschränke) und Mobilität (Fahrzeug-Kommunikation). Eine wichtige Übertragungstechnologie für das „Internet der Dinge“ ist das so genannte LoRaWAN. Die entsprechende Infrastruktur wird in Ingolstadt nun ausgebaut.
Die Abkürzung LoRaWAN steht für Netzwerk mit „Long Range“ (großer Reichweite) und „Wide Area“ (großflächig), ist also ein Funknetz zur Übertragung von Daten über vergleichsweise große Entfernungen hinweg. Mittels LoRaWAN können unter anderem sehr einfach Sensoren angesteuert und beispielsweise zur Messung von Luftqualität, Lärm oder Feinstaub genutzt werden. Die so erhobenen Daten können mithilfe dieser Technologie zentral erfasst und anschließend ausgewertet werden. Aufgrund des geringen Energiebedarfs bietet LoRaWAN dem Nutzer zudem auch die Möglichkeit, batteriebetriebene Datenquellen mit dem Netz zu verbinden und somit auch etwa bewegliche Gegenstände wie beispielsweise Fahrräder mit Sensoren auszustatten und in regelmäßigen Abständen ihren Standort zu erfassen. In der Industrie können Füllstände oder Messwerte einfach, direkt und automatisch gemeldet werden. Aus dieser neuen technologischen Infrastruktur entstehen sowohl eine Vielzahl von kommerziellen Anwendungs- und Geschäftsfeldern, als auch zahllose Möglichkeiten für private Nutzer.

Ausgehend von einem Prüfantrag im Stadtrat wurden unter der Konzeption der COM-IN im vergangenen halben Jahr insgesamt fünf Funkstationen im Stadtgebiet installiert. LoRaWAN ist damit frei und kostenlos für jedermann verfügbar. Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts übernimmt die Technische Hochschule Ingolstadt mit dem Mechatronik-Professor Georg Passig. Er sagt: „LoRaWAN besetzt eine interessante Nische im so genannten Internet der Dinge: Es bietet einfach Datenübertragung ohne Lizenzkosten bei sehr geringem Energiebedarf. Damit bietet es sich für kleine und dezentrale Sensoren und Aktoren mit Solarversorgung an.“ Von Seiten der Stadt kümmert sich das Digitale Gründerzentrum „brigk“ um das Projekt. „LoRaWAN allein macht unsere Städte nicht schlauer und unsere Prozesse nicht nachhaltiger – aber es gibt unseren Studierenden, Gründern, Unternehmen und Bürgern ganz neue Möglichkeiten genau das zu tun. In dieser Chance liegt das enorme Potential dieser Technologie“, so „brigk“-Geschäftsführer Franz Glatz. Oberbürgermeister Christian Lösel ergänzt: „LoRaWAN ist für mich ein wichtiges Angebot einer Smart City. Mit den ersten fünf Sendeantennen haben wir einen Startschuss gesetzt, jetzt gilt es, die Reichweite zu vergrößern. Der weitere Ausbau des Netzes soll an konkrete Anwendungen geknüpft sein. Wir laden hierzu die Wissenschaft, Unternehmen und auch die Bürger ein, sich mit Ideen und Projekten zu beteiligen!“