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„Hall of Fame“ in Ingolstadt

Neue Schilder weisen legale Graffiti-Flächen aus

Deutschlands größter Treffpunkt für Graffiti-Sprayer liegt in Ingolstadt – es ist die Große Grundwasserwanne am Unterlettenweg in Unsernherrn. Schon seit 1995 dürfen sich die Sprayer auf der riesigen Fläche austoben, und zwar ganz legal. Die „Hall of Fame“, wie sie mittlerweile heißt, gehört fest zum Ingolstädter Stadtbild und regelmäßig treffen sich dort die Größen der Szene und geben der Hall bei einem Festival ein komplett neues Aussehen. Eine neuere Fläche gibt es an der Kleinen Grundwasserwanne am Sandrachweg in Unsernherrn und auch die Trogwand an der Westseite unter der Konrad-Adenauer-Brücke darf legal besprüht werden.

Künftig sollen Schilder Street Art Künstler auf diese Flächen hinweisen. Darauf sind eine Spraydose und einen Pfeil dargestellt – dieses Logo hat die Graffiti AG „Die Bunten“ aus Augsburg der Stadt Ingolstadt und dem Stadtjugendring zur Verfügung gestellt. Als „Praxis-Test“ wurden bisher zwei Schilder an der legalen Fläche unter der Konrad-Adenauer-Brücke angebracht. Die Gestaltungsregelungen und die Bearbeitung der freigegebenen Flächen regelt eine neue über zehn Jahre laufende Vereinbarung zwischen der Stadt und dem Stadtjugendring. Ingolstadt ist damit eine der wenigen Städte in Deutschland, die eine solche Vereinbarung getroffen haben.

Zum letzten Festival in der „Hall of Fame“ kamen fünfzig Sprayer aus neun verschiedenen Ländern, um Kunst an der Mauer zu fabrizieren. Darunter waren internationale Größen wie Five Eight aus Kanada und Zmogk aus Moskau. Der Künstler Boris Schmelter, der zusammen mit dem Stadtjugendring und dem Kulturamt das Festival organisiert, betont, dass eine so große „Hall of Fame“ wie in Ingolstadt noch immer eine Seltenheit sei. Die Stadt macht Sprayern noch weitere Angebote. So gibt es jedes Jahr die Petite Schierage, eine Art kleine Schwester des Festivals von Unsernherrn. Sie ist vor allem eine Plattform für lokale Künstler und findet im Rahmen des Jugendkulturfestivals „Tumult“ statt. Beim Festival im vergangenen Juni wurde dabei die neue Fläche an der Kleinen Grundwasserwanne eingeweiht.

Nachwuchskünstler können bei Workshops, die in der Fronte 79 angeboten werden, erste Versuche im Sprayen wagen. Auch die Stadtteiltreffs bieten jungen Leuten die Chance in Mikroprojekten erste Werke zu gestalten.

Graffiti-Flächen im Ingolstädter Stadtplan