Seiteninhalt
27.08.2022

Gegen das Vergessen

Gedenkschilder für zwei jüdische Familien

Zwei temporäre Gedenkschilder in der Ziegelbräustraße und der Donaustraße erinnern nun an die jüdischen Familien Sonn und Herrmann, die früher dort lebten. Diese Schilder sind das Ergebnis einer Kooperation des Projekts „Opfer des Nationalsozialismus in Ingolstadt“ des Stadtarchivs und des Reuchlin-Gymnasiums zum Thema Erinnerungskultur. Die stellvertretende Kulturreferentin Heike Marx-Teykal und Lauren Auf dem Berge, Schülerin des Reuchlin-Gymnasiums, übergaben die Schilder und schilderten die Lebenswege der beiden Familien.

Bereits im Herbst 2019 begannen Schülerinnern und Schüler eines P-Seminars unter Leitung der Lehrkraft Markus Schirmen mit der Spurensuche nach ehemaligen jüdischen Schülern des damaligen Humanistischen Gymnasiums. Unter ihnen war Max Sonn, dessen Familie in der Ziegelbräustraße 2 lebte und dort ein Ladengeschäft führte. Auch Kurt Hermann besuchte das Gymnasium. Seine Familie lebte in der Donaustraße 6 und führte dort ein Bekleidungsgeschäft. Die Familien Sonn und Hermann musste 1938 Ingolstadt aufgrund des umgreifenden Antisemitismus der Nationalsozialisten verlassen. Max überlebte als einziges Mitglied seiner Familie, seine Eltern und seine Tante wurde ermordet. Auch Kurt gelang die Flucht, ebenso seiner Schwester Käthe. Seine Eltern und seine Schwester Gerda überlebte nicht.

Während ihrer Recherchen nahmen die Schülerinnen und Schüler Kontakt zu den Nachfahren auf, durch deren Informationen sie die Biografien der Familien Sonn und Hermann nachzeichnen konnten. Um den Wunsch der Nachfahren zu entsprechen und um die Schicksale der Familien Sonn und Hermann auch im Stadtbild und für alle Bürgerinnen und Bürger sichtbar darzustellen, wurden zwei Gedenkschilder konzipiert. Sie entstanden in teils enger Abstimmung mit den Angehörigen, die unter anderem die gezeigten Porträts zur Verfügung gestellt haben. Unterstützt wurde das Schulprojekt durch Janina Rummel und Lutz Tietmann vom Projekt „Opfer des Nationalsozialismus in Ingolstadt“ des Stadtarchivs.