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21.06.2021

Die biologische Vielfalt erhöhen

Vier Maßnahmen für mehr Biodiversität im Stadtwald

Das Ingolstädter Forstamt unternimmt große Anstrengungen, um die Biodiversität im Stadtwald nicht nur zu erhalten, sondern möglichst weiter zu erhöhen. Dazu verfolgen die Fachleute mehrere Strategien.

Erstaufforstungen
Seit dem Jahr 2000 konnte das Forstamt über sechzig Ackergrundstücke mit einer Gesamtfläche von ca. 38 Hektar bepflanzen. Es wurden dabei 41 verschiedene Baum- und Straucharten verwendet. Die Gesamtpflanzenzahl beträgt rund 161.000 Stück. „Unser Ziel ist es, ein Biotopverbundsystem, aber auch stadtnahe Erholungsbereiche für die Bevölkerung zu schaffen“, erklärt Forstamtsleiter Hubert Krenzler.

Waldverjüngung
Fichten und Kiefern sind besonders anfällig für Wetter (Sturm, Schneebruch) und Schädlinge (Borkenkäfer). „Durch den Klimawandel werden diese Risiken noch zunehmen. Es ist daher zwingend notwendig, reine Nadelholzbestände aber auch instabile Laubholzbestände in naturnahe und mischbaumartenreiche Wälder zu überführen, die insgesamt stabiler sind“, so Krenzler. Seit dem Jahr 2000 hat die Stadt insgesamt 390 Hektar Wald verjüngt. Ein Großteil der zukünftigen Laubholzfläche wird von Buchen, Eichen, Eschen und Bergahorn eingenommen, es werden aber, in Abhängigkeit vom Standort, möglichst viele verschiedene Baumarten beteiligt, um das Risiko des Ausfalls einer Baumart zu minimieren. Besonders erfreulich ist der hohe Naturverjüngungsanteil der Verjüngung (89 %), der als ein Indiz für waldverträgliche Wildbestände gelten kann.

Waldbewirtschaftung
Die kulturhistorisch interessante und naturschutzfachlich wertvolle Waldbewirtschaftungsform Mittelwald führte in der Vergangenheit zur Entstehung des für den Gerolfinger Eichenwald typischen Landschaftsbildes. Der Mittelwald ist eine Waldbewirtschaftungsform in der mit zwei Baumschichten gewirtschaftet wird, dem Ober- und dem Unterholz. Während das Oberholz – meist aus Eichen bestehend – nach 150 bis 200 Jahren als wertvolles Stammholz geerntet wird, wird das Unterholz, bestehend aus Laubhölzern in einem festen Turnus, der zwischen zwanzig und dreißig Jahren liegt, auf den Stock gesetzt und in der Regel als Brennholz verwertet. Von etwa 170 Hektar, die sich für die Wiederaufnahme der Mittelwaldwirtschaft eignen, haben die Stadt und die Ingolstädter Kommunal-betriebe seit dem Jahr 2000 wieder 126 Hektar auf den Stock gesetzt.

Vertragsnaturschutzprogramm
Seit 2005 beteiligt sich die Stadt gemeinsam mit den Ingolstädter Kommunalbetrieben am Vertragsnaturschutzprogramm Wald des Freistaates Bayern. In diesem Zusammenhang sind derzeit auf einer Fläche von 317 Hektar insgesamt 2.300 Biotopbäume und 900 Totholzbäume markiert und aus der Nutzung genommen, dazu kommen noch die Mittelwaldbewirtschaftung (97 Hektar), Nutzungsverzicht inkl. Altholzinseln (59 Hektar) und die Schaffung lichter Waldstrukturen (1,5 Hektar). Diese Maßnahmen werden im Jahr mit einem Betrag von ca. 54.000 Euro gefördert.