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18.08.2020

Aufwändige Erfassung

100.000 Bände werden digital katalogisiert

Sie möchten etwas über die Geschichte Ihres Stadtteils erfahren, wissen, warum der berühmte Frankenstein-Roman seinen Schauplatz in Ingolstadt hat oder interessieren sich für eine alte Ausgabe des ERCI-Magazins? In der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek werden Sie fündig! Die Wissenschaftliche Stadtbibliothek Ingolstadt ist aus der Bibliothek des Historischen Vereins entstanden, der seit seiner Gründung im Jahr 1865 auch Bücher sammelte und diese 1905 der Stadt übereignete. Seither besteht die Einheit von Stadtmuseum, Bibliothek und Stadtarchiv, die heute im Kavalier Hepp untergebracht ist.

Das Herzstück der Bibliothek ist ihr umfassender Bestand an Literatur über Ingolstadt. Hier wird Vollständigkeit angestrebt und auch Literatur, die nicht im Buchhandel erscheint, gesammelt, beispielsweise Veröffentlichungen von Vereinen, Firmen und Organisationen. Viele dieser Publikationen sind in keiner anderen Bibliothek zu finden und somit besonders wertvoll für die Stadtgeschichtsforschung, auch künftiger Generationen. Sogar Aufsätze in Zeitschriften und Sammelwerken werden erschlossen. Aber auch zu den drei angrenzenden Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen wird Literatur gesammelt. Weitere Schwerpunkte bilden die Geschichte Bayerns, Vor- und Frühgeschichte, Archäologie sowie Kunst- und Kulturgeschichte. Außerdem sammelt die Bibliothek wertvolle Altdrucke mit Erscheinungsjahren ab ca. 1470, die aus Ingolstadt stammen oder einen Bezug zur Stadt haben, vor allem zur 1472 gegründeten Universität.

Um den einzigartigen Bestand für die Öffentlichkeit besser sichtbar zu machen, laufen seit 2019 sogenannte Retrokonversionsprojekte: Da bis Mitte 2017 nicht nach den heute üblichen bibliothekarischen und technischen Standards katalogisiert werden konnte, muss der Großteil der Medien nachträglich in der Katalogdatenbank des bayerischen Bibliotheksverbundes erfasst werden, was bei einem Gesamtbestand von geschätzt ca. 100.000 Bänden natürlich sehr aufwändig ist, gerade beim Bestand mit Ingolstadt-Bezug. Da die Wissenschaftliche Stadtbibliothek hier sehr häufig im Alleinbesitz ist, können keine vorhandenen Katalogverzeichnisse genutzt werden, sondern es muss jeder der etwa 4.000 noch nicht katalogisierten Titel von Fachpersonal erschlossen werden. Genauso verhält es sich mit den ca. 2.500 Altdrucken: Auch diese müssen aufgrund ihres Alters durch Fachkräfte katalogisiert werden. Bis Ende des Jahres wird etwa ein Drittel des Gesamtbestandes konvertiert sein. Doch der Aufwand der Retrokonversion lohnt sich: Sie bilden die Grundlage für den Online-Bibliothekskatalog OPAC und künftig auch für ein modernes, computergestütztes Ausleihsystem. Die Wissenschaftliche Stadtbibliothek steht jedem Interessierten offen. Der Großteil des Bestandes kann kostenlos nach Hause ausgeliehen werden. Aufgrund der Corona-Pandemie ist dazu derzeit ein Termin nötig, der auch kurzfristig unter der Telefonnummer 0841/305-1891 oder per E-Mail-Anfrage an wissenschaftliche.bibliothek@ingolstadt.de vereinbart werden kann.