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23.12.2022

Sieben auf einen Streich

Entscheidungen für ein klimagerechtes Ingolstadt

Im Juni hat die Stadt Ingolstadt das sogenannte Integrierte Klimaschutzkonzept verabschiedet. Die notwendigen Maßnahmen, um den Klimaschutz und eine nachhaltige Stadtentwicklung zu fördern, sollen nun zügig umgesetzt werden. In seiner Sitzung im Dezember hat der Stadtrat deshalb sieben verschiedene lokale Förderprogramme beschlossen. Im neuen Jahr können Bürgerinnen und Bürger aus einem Fördertopf finanzielle Unterstützung für verschiedene Vorhaben beantragen, dazu gehören unter anderem Mini-Solaranlagen oder Lastenfahrräder.

„Mir ist es ein besonderes Anliegen, alle Bürgerinnen und Bürger auf dem Weg zum klimaneutralen Ingolstadt 2025 mitzunehmen und immer auch auf soziale Ausgewogenheit zu achten“, so Bürgermeisterin Petra Kleine zu den Ergebnissen dieser Stadtratssitzung.

Mit maximal 200 Euro je Antrag wird der Kauf von Mini-Solaranlagen für Balkone, Gärten, Flachdächer oder sonnige Fassaden gefördert. Diese eignen sich aufgrund ihrer einfachen Montage auch für Mietwohnungen. Sie erzeugen zwar nur Strom für den Eigenbedarf, tragen aber ebenfalls zur Stabilisierung und Sicherung der Energieversorgung und zur Senkung der Energiekosten bei. Hierfür hat der Stadtrat 50.000 Euro bereitgestellt. Die Stadtwerke Ingolstadt verzichten auf die anfallenden Gebühren in Höhe von 140 Euro für die notwendige Umstellung auf einen digitalen Stromzähler.

Nach zwei erfolgreichen Förderperioden wird 2023 die Anschaffung von Lastenfahrrädern und -pedelecs neu aufgelegt. Bei Neukauf oder Leasing werden 25 Prozent der Nettokosten, maximal jedoch 750 Euro gefördert. IngolstadtPass-Inhaber können eine Förderung bis 1.500 Euro erhalten. Der Fördertopf von 100.000 Euro wird zur Hälfte für Inhaber des sozialen Ingolstadt-Passes reserviert. Wer zur Antragsstellung ein mit Diesel oder Benzin betriebenes Fahrzeug verschrottet, erhält einen einmaligen Öko-Bonus von 500 Euro obendrein.

Im Rahmen des bundesweiten Projekts „Stromsparcheck“ werden einkommensschwache Haushalte beraten, wie sie die Kosten für Strom und Heizenergie deutlich reduzieren können. Diese Beratung wird in Ingolstadt durch den Verein SKM Augsburg e.V. durchgeführt, für den die Stadt die Fahrtkosten übernimmt. Für den Kauf von energiesparsamen Haushaltsgeräten können bedürftige Haushalte künftig eine kommunale Unterstützung erhalten. Den Zuschuss aus der Bundesförderung verdoppelt die Stadt auf bis zu 200 Euro, insgesamt 50.000 Euro werden hierfür angesetzt.

Die Antragsformulare zur Förderung der drei oben genannten Projekte wird es voraussichtlich ab Januar geben.

Neu erarbeitet werden sollen nach Beschluss des Stadtrates auch Förderrichtlinien für Photovoltaik und Solaranlagen; diese sollen 2023 dem Stadtrat vorgelegt werden.

Ebenfalls zum Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz zählen folgende Maßnahmen, die der Stadtrat beschlossen hat.

Um die Umweltbildung für Kinder und Jugendliche in Ingolstadt außerhalb der Schule zu verbessern, wird eine staatlich anerkannte Umweltstation „Mensch.Natur.Stadt“ gegründet. Damit sollen bestehende Bildungsangebote, etwa beim Stadtjugendring, Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und Umweltamt gebündelt und gestärkt werden. Über die Umweltstation sollen außerdem die notwendigen Fachkräfte ausgebildet und koordiniert werden. Die Trägerschaft wird durch eine Kooperation von Stadt, Stadtjugendring und Bund Naturschutz erfolgen. Bis zu 150.000 Euro jährlich hat der Stadtrat bewilligt.

Ein Klimabeirat soll die Stadt beraten und dabei unterstützen, das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Umweltverbänden, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft an. Eine Besonderheit ist die Beteiligung von zehn Bürgerinnen und Bürgern, die nicht in Vereinen und Verbänden organisiert sind. Mit einem Projektfonds von jährlich 25.000 Euro sollen kleine Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsprojekte aus der Bürgerschaft finanziert werden.

Um den ökologischen Landbau auszubauen und die Verarbeitung und Vermarktung von regionalen Bioprodukten zu stärken, bewirbt sich die Stadt zusammen mit Umlandgemeinden um die Anerkennung als Öko-Modellregion. Damit soll in der Bevölkerung eine bessere Wahrnehmung für alle Öko-Betriebe, Projekte und Aktivitäten erreicht werden und bestehende Vermarktungsstrukturen verbessert werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 30.000 Euro pro Jahr.

„Mit den jetzt beschlossenen Maßnahmen gehen wir einen weiteren Schritt auf unserem Weg zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Beides hat eine große Bedeutung für ein lebenswertes Ingolstadt von morgen und ist die Grundlage für eine zukunftssichere wirtschaftliche Stadtentwicklung. Deshalb engagiert sich Ingolstadt auf vielfältige Weise und ich danke meiner Bürgermeister-Kollegin Petra Kleine und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz“, lobt Oberbürgermeister Christian Scharpf die Beschlüsse.