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13.05.2023

„Schlaglichter und Schlagschatten“

Marieluise-Fleißer-Haus - 14.05.2023 - 09.06.2024

Seit 14. Mai ist die Sonderausstellung zum Thema „Marieluise Fleißer: Schlaglichter und Schlagschatten“ im Marieluise-Fleißer-Haus zu sehen.

Sechs in Dekaden aufeinander folgende Jahre, beginnend 1923 mit der Erstpublikation der Erzählung „Meine Zwillingsschwester Olga“ in Stefan Großmanns Wochenzeitschrift „Das Tagebuch“, werfen Schlaglichter und Schlagschatten auf Marieluise Fleißer als Literatin und als Privatperson, auf Ereignisse in Ingolstadt und darüber hinaus.

Die Höhen und Tiefen des Lebens durchschritt Marieluise Fleißer nicht alleine, sondern eingebunden in die Zeitläufe vor Ort und in der Welt. Das politische, soziale und wirtschaftliche Gefüge beeinflusste die Menschen in vielerlei Hinsicht. Die Inflation der vermeintlich „Goldenen Zwanziger Jahre“ brachte finanzielle Nöte und Hunger mit sich, dokumentiert in Fleißers Erzählungen. Die dreißiger Jahre waren gekennzeichnet vom Ende der jungen Demokratie und der neuen Ideologie, die alles beherrschte. Fleißers Roman „Mehlreisende Frieda Geier“ und ihr Stück „Pioniere in Ingolstadt“ standen auf der Liste des unerwünschten Schrifttums. Der Zweite Weltkrieg versetzte die Menschen in Angst und Schrecken durch erneute Versorgungsengpässe, Bombenhagel und Tod. Marieluise Fleißer erlebte nahezu eineinhalb Jahrzehnte eine schriftstellerische Schaffenskrise, Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie, Bombardierung der Wohnung. Als sich der Wirtschaftsaufschwung und ein Comeback Fleißers abzeichneten, verdunkelten private Sorgen mit dem kranken Ehemann und dem betrügerischen Verwalter des Tabakwarenladens die aufkeimende Schaffenskraft. Die Last des Alltags war schwer zu bewältigen und hinterließ auch gesundheitlich bei Marieluise Fleißer Spuren. Am Ende ihres Lebens erklomm sie einen neuerlichen Gipfel des Erfolgs: zahlreiche Aufführungen ihrer Stücke, persönliche Ehrungen, die Gesamtausgabe ihrer Werke.

Für literarische Karrieren durchaus von Bedeutung waren neue technische Errungenschaften: das Medium Rundfunk, später Fernsehen, Kassettenrecorder und Plattenspieler. Damit ließen sich Literatur und Kunst einer breiten Öffentlichkeit vermitteln und auch konservieren. Marieluise Fleißer hatte keinerlei Scheu vor diesen Neuerungen und nutzte sie gerne.

Informationen zur Ausstellung:

Dauer: 14.05.2023 bis 09.06.2024
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr, Samstag/Sonntag 10 bis 16 Uhr
Ort: Marieluise-Fleißer-Haus Ingolstadt, Kupferstraße 18, 85049 Ingolstadt, Aufzug und Behindertentoilette vorhanden
Eintritt: 3,50 Euro, ermäßigt 2 Euro, Kinder bis 18 Jahre frei, auch Personen bis 22 Jahre in Schul-, Berufsausbildung oder Studium
Telefon: 0841 305-1832
E-Mail: fleisserhaus@ingolstadt.de

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