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24.08.2022

75 Hektar Zukunft

IN-Campus: Bodensanierung umweltschonend abgeschlossen

Zwischen Auwaldsee und Donauauen entsteht in einem Joint Venture von Audi und IFG ein einzigartiges Projekt. Und dies auf einer Fläche, die bis vor wenigen Jahren eine hoch kontaminierte Industriebrache war, seit die Raffinerie im Jahr 2009 ihren Betrieb eingestellt hat.

Im Jahr 2015 hat die IN Campus GmbH das 75 Hektar große Areal erworben. Im Herbst 2016 startete mit der Sanierung von Boden und Grundwasser eine echte Herausforderung, mit herausragendem Potenzial für die Zukunft: die Revitalisierung dieses großen zusammenhängenden Geländes für die Ansiedlung zukunftsträchtiger Technologien und Entwicklungen.

Aus einer Brache sollte eine Ideenfabrik für den Transformationsprozess und damit die Mobilität der Zukunft werden. Das Entscheidende dabei: ohne nur einen Quadratmeter neue Fläche zu verbrauchen. Ganz im Gegenteil werden 15 Hektar des gesamten Areals der Natur zurückgegeben als Ausgleichsfläche mit Auwald und Weidenbäumen.

Das Sanierungs- und Entwicklungsvorhaben stellt eines der größten Projekte dieser Art in Deutschland und in Europa dar mit einem klaren Blick in Richtung Zukunft und Innovationen. Neben der umfangreichen Sanierung sind die ersten Gebäude bereits errichtet: das Fahrzeugsicherheitszentrum, die Energiezentrale, das Rechenzentrum sowie die Projekthäuser. Mit diesen Bauten wird im kommenden Jahr der Bauabschnitt 1 bereits – nach erfolgter Sanierung – abgeschlossen sein.

Die Maßnahmen lassen sich unter der Überschrift „Digitalisierung und Vernetzung“ als die wesentlichen Treiber der Mobilität der Zukunft zusammenfassen. Dieser Transformationsprozess wird hier deutlich sichtbar. Transformation ist dabei nicht durch Verzicht gekennzeichnet, sondern durch Innovation. Bei all dem steht nachhaltiges Handeln im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Einige Daten hierzu:

  • insgesamt erfolgten auf dem Areal 1.200 Erkundungsbohrungen
  • 50.000 Laboranalysen fanden statt
  • 900 Tonnen Schweröl, 200 Tonnen leichtflüchtige Schadstoffe sowie 100 Kilogramm Chemikalien wurden beseitigt
  • entstandene Höhenunterschiede wurden durch die Bewegung von 444.000 Kubikmeter Erdreich – das entspricht mehr als 32.000 Lkw-Ladungen – ausgeglichen
  • zum Schutz von Verunreinigung der nahegelegenen Donauauen wurde und wird belastetes Grundwasser über zehn Brunnen gefördert und gereinigt (hydraulische Abstromsicherung).
  • Air Sparging, zur Entfernung leichtflüchtiger Kohlenwasserstoffe
  • Bodenwaschanlage: durch Aushub belasteten Bodens mittels neuartigem Verfahren und anschließender Reinigung 90-prozentige Wiederverwendung des gereinigten Bodens.

Alle Maßnahmen wurden dabei umweltgerecht durchgeführt unter Einsatz hochspezialisierter und emissionsarmer Verfahren.

Grüne Technologien werden auch nach Beendigung der Bauarbeiten für den Betrieb des IN Campus eine bedeutende Rolle spielen. Die Vision ist ein Nullenergie-Campus im Endausbau, d.h. es soll genauso viel Energie erzeugt werden, wie verbraucht wird. Ermöglicht wird dies durch ein ausgeklügeltes Energiekonzept von PV-Anlagen für grünen Strom über Abwärmenutzung bis zu intelligenten Regelsystemen. Beispielhaft seien Wärmepumpen genannt, die Abwärme aus dem Rechenzentrum zum Heizen anderer Gebäude ermöglichen. Ein Rohrleitungsnetz zwischen allen Gebäuden bringt mittels Wasserströmen bedarfsgesteuert Wärme oder Kälte an den richtigen Ort. Das Ganze wird gesteuert durch eine smarte Energiezentrale. Überschüssige Wärme- und Kälteenergie wird bereits jetzt in drei thermische Energiespeicher in der Energiezentrale geleitet – sie fassen insgesamt 3.000 Kubikmeter. Als weiterer, fast 29.000 Kubikmeter großer Wärmespeicher wird nun außerdem das ehemalige Feuerlöschbecken reaktiviert, das während der Sanierung zunächst als Pufferbecken diente.

Der IN Campus ist gut an das bayerische Verkehrsnetz angebunden, Autobahn und Bundesstraße liegen in unmittelbarer Nähe. Ebenso ist die Firmenzentrale der AUDI AG in wenigen Fahrminuten erreichbar. Mit der nahegelegenen Autobahn A9 liegt seit vielen Jahren das digitale Testfeld für die Entwicklung des automatisierten Fahrens vor der Campustür. Die als „Erste Meile“ bezeichnete Entwicklungs- und Demonstrationsstrecke für 5G-basierte Mobilitätsanwendungen verbindet den IN-Campus mit der Autobahn und erweitert so das Testfeld.

Neben allen technischen Innovationen soll der IN Campus vor allem auch als ein Stück Ingolstadt wahrgenommen werden. Es entsteht ein High-Tech-Park ohne trennende Umzäunung und mit aktiver Beteiligung durch die IFG Ingolstadt. Diese Entstehungsgeschichte und die aktuelle Umsetzung ist ein Musterbeispiel für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen einem privaten Unternehmen und der öffentlichen Hand.

Langfristig und unter strategischer Perspektive entsteht mit dem IN-Campus ein neuer urbaner Raum in unmittelbarer Nähe zur Ruhe der Donauauen als ein Kommunikations- und Begegnungsraum für die Beschäftigten und für alle Menschen, die das Areal besuchen. Nicht zuletzt von Bedeutung ist die Sicherung und Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze.